Menschenrettung in schwer zugänglichen Gebieten

15.07.2024

Am Montag, den 15. Juli führte die Feuerwehr Wilhelmsburg-Stadt gemeinsam mit dem ASBÖ Wilhelmsburg eine Übung zum Thema Menschenrettung in schwer zugänglichen Gebieten durch. Übungsannahme war, dass eine Person beim Wandern ausgerutscht ist, und im Einlaufbereich des Rückhaltebeckens „Am Berg“ mit eingeklemmtem Arm verletzt liegen geblieben ist. Der Sohn der verunfallten Person hat die Einsatzkräfte alarmiert.

Um die Übung entsprechend anspruchsvoll zu gestalten wurde angenommen, dass eine Zufahrt nur bis zur Staumauer des Rückhaltebeckens bestehen würde und die Staumauer zu hoch wäre, um sie überklettern zu können.

Entsprechend des alarmierten Lagebildes rückte die Feuerwehr mit SRF, HLF2 und HLF1 zur Übung aus. Die erste Erkundung durch Einsatzleiter LM Fabian Lanzenbacher ergab, dass zunächst die Sanitäter des ASBÖ sowie ein Feuerwehrmitglied gesichert in das Rückhaltebecken absteigen müssen, um der verunfallten Person Erste Hilfe zu leisten und die weitere Vorgangsweise zur Menschenrettung zu erkunden.

Die Feuerwehrkräfte erstellten dazu mittels Rettungsleine eine erste Sicherung und die Sanitäter konnten zusammen mit einem Feuerwehrmitglied an der Leine gesichert über die steile Böschung in das Becken klettern. Während dieser Trupp sich auf dem Weg zur verletzten Person befand, wurde durch weitere Kräfte der Feuerwehr der Aufstieg zur Staumauer sowie der Abstieg ins Becken mittels Steck- und Schiebeleitern besser begehbar gemacht.

Mittlerweile hatten die Sanitäter eine erste Beurteilung der Lage durchgeführt und festgestellt, dass die Person schwer, aber nicht lebensbedrohlich verletzt war, und ein liegender Transport erforderlich wäre. Die feuerwehrtechnische Beurteilung durch FM Daniel Prack hatte ergeben, dass zur Befreiung der Person der akkubetriebene hydraulische Rettungssatz, die akkubetriebene Säbelsäge sowie verschiedenes Handwerkzeug erforderlich wären, also forderte er diese Geräte nebst weiterer Mannschaft beim Einsatzleiter an. Sämtliche erforderlichen Geräte wurden zunächst von der Straße über die Böschung zur Staumauer hinaufgetragen, und dann an Arbeitsleinen gesichert zum Grund des Beckens abgelassen und von Feuerwehrmitgliedern etwa 100m bis zum eigentlichen Einsatzort vorgetragen.

Während die Befreiung der verletzten Person durchgeführt wurde, veranlasste der Einsatzleiter die Vorbereitung des Abtransports. Dazu wurden das Rettungsbrett sowie die Korbschleiftrage zur Unfallstelle transportiert. An der Staumauer wurde mittels Erdnägeln, Bandschlingen, einer Umlenkrolle und einer Rettungsleine ein Seilzug aufgebaut, um die Trage mit der verunfallten Person sicher aufziehen zu können.

Die Person wurde nun mit dem Rettungsbrett schonend aufgenommen, in der Korbschleiftrage festgeschnallt und in Zusammenarbeit von Sanitätern und Feuerwehrmitgliedern zum Fuß der Staumauer getragen. Dort wurde die Trage an der vorbereiteten Leine befestigt und in Begleitung der an weiteren Rettungsleinen gesicherten Feuerwehrmitglieder über die Leitern auf die Höhe der Mauerkrone aufgezogen. Danach wurde die Trage mit der Patientin, weiterhin an der Rettungsleine rückgesichert, über die Böschung zum RTW getragen.

Aufgrund der großen Hitze, der Vielzahl benötigter Geräte sowie des anspruchsvollen Geländes war die Übung für alle Beteiligten eine große körperliche Anstrengung, aufgrund der Vielzahl benötigter Sicherungstechniken jedoch auch sehr lehrreich.

Zuletzt führten die Übungsausarbeiter HBM Martin Glanninger und BM Stefan Buder eine Übungsbesprechung durch, bei der in einer lebhaften Diskussion die Übung analysiert und Verbesserungsmöglichkeiten in einzelnen Details aufgezeigt wurden. Wir bedanken uns beim ASBÖ Wilhelmsburg für die Teilnahme an der Übung und die die immer ausgezeichnete Zusammenarbeit.