Hochwassereinsätze

30.06.2009

Nachdem am Samstag, 27.06., eine gewisse Entspannung der Hochwassersituation festzustellen war, wurde die Feuerwehr Wilhelmsburg-Stadt am Sonntag um 19.20h neuerlich alarmiert. Aufgrund der starken Regenfälle waren im Wesentlichen die selben Einsatzstellen wie am Freitag zu bearbeiten. In der Wasenmühle konnte die Drainage der Bahnstrecke die Wassermassen nicht fassen, mit zwei Pumpen wurde das Wasser in die Traisen befördert. An der Einsatzstelle nahe der Haltestelle Göblasbruck musste wieder mit mehreren Pumpen gearbeitet werden, da der Durchlaß unter der Straße verlegt war und aufgrund des hohen Wasserstandes nicht gereinigt werden konnte. Die Feuerwehr legte zusätzlich Gräben und Erddämme an, um das Wasser in die Traisen abfliessen zu lassen.

Gleichzeitig waren bei mehereren Anwesen kleinere Sicherungsarbeiten erforderlich. Die Einsätze waren am Montag gegen 4h früh abgeschlossen. Anschliessend wurde aufgrund des stark steigenden Pegels der Traisen neuerlich der Hochwasserschutz im Stadtpark sowie in Göblasbruck errichtet.

Am Montag wurde die Feuerwehr um 17.21h zu einem Ölaustritt nahe der Greifvogelstation in St.Georgen gerufen, um die örtlichen Kräfte zu unterstützen.

Gleichzeitig wurden die Bachfassungen im Ortsgebiet kontrolliert. Gegen 19h setzte wieder ein äusserst heftiger Regenguß ein. Da der Boden kein Wasser mehr aufnehmen konnte, kam es zu einem oberflächlichen Abfluß der gesamten Wassermenge. Die Bäche im Westen des Ortsgebietes konnten die Wassermenge nicht aufnehmen, wodurch es zu folgenden Schadenslagen kam:

* Straße "Am Berg" auf der gesamten Breite rund 50cm überschwemmt, dadurch Vermurung der Bundesstraße 20.

* Ausbreitung des Wassers von der B20 über Berggasse, Ringmauer, Färbergasse bis in die Obere Hauptstraße zwischen Färbergasse und Hauptplatz

* Grubtalstraße auf gesamter Breite rund 50cm hoch überschwemmt, Abfluß des Wasser in den Mühlbach an der Kreuzung Grubtalstraße / Lilienfelderstraße

* Oberer Weinberg vermurt

* Bach in der Siedlung Pömmern über die Ufer getreten, Wasser in mehreren Kellern

* Verklausungen und somit Gefahr weiterer Überschwemmungen im gesamten Einsatzgebiet

Um diese umfassende Schadenslage in den Griff zu bekommen und die bereits seit eine Woche beinahe dauernd im Einsatz stehenden örtlichen Kräfte etwas zu entlasten wurde seitens der Einsatzleitung beschlossen, Verstärkung aus dem weniger betroffenen Norden und Osten des Bezirks anzufordern. Die Feuerwehren Reichersdorf, Pyhra-Markt, Traismauer-Stadt, Großrust-Merking, Ambach, Altlengbach, Murstetten, Perschling sowie die Nachbarwehren aus St. Georgen und Hofstetten-Grünau kamen nach Wilhelmsburg, um die Aufräumarbeiten zu unterstützen. Die Einsatztätigkeit war am Dienstag gegen 1h früh beendet.

Nach all den genannten Einsätzen ist die Arbeit der Feuerwehrmitglieder noch lange nicht beendet. Um jederzeit für den nächsten Einsatz bereit zu sein, müssen sofort die Geräte gereinigt und gewartet werden. Bei solchen, über mehrere Tage andauernden Einsätzen ist auch der Aufwand für eine trockene und saubere Einsatzbekleidung nicht zu unterschätzen.

Bei diesem Großereignis wurde einmal mehr die große Stärke des Feuerwehrwesens in Niederösterreich gezeigt. Viele lokale Einheiten können bei Bedarf gemeinsam große Kontingente an Mannschaft und Gerät bereitstellen. Die Feuerwehrmitglieder fragen niemals, ob die Hilfe im eigenen Ort, 20 Kilometer entfernt oder am anderen Ende des Landes benötigt wird. Sobald die Anforderung passiert stehen die Feuerwehrmitglieder bereit!

Dabei sollte nicht vergessen werden, daß es weiterhin keine Regelung für die Dienstfreistellung in solchen Fällen gibt. Die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren verwenden ihren Urlaub oder Zeitausgleich, um ihren Mitmenschen helfen zu können oder müssen, falls der Arbeitgeber keine kurzfristige Konsumation von Urlaub zulässt, unmittelbar nach nächtlichen Einsätzen wieder zur Arbeit erscheinen.